Ugo Foscolo

1778 – 1827           Italien

 

 

In Übersetzungen von

Anton Wildgans

 

 

Selbstbildnis des Dichters

 

Gefurcht die Stirn, tiefliegend-scharf der Blick,

Fuchshaarig, Wangen welk, ein kühn Gesicht,

Heißfeucht der Mund, die Zähne blank und dicht,

Breitschultrig, Haupt geneigt, ein stolz Genick.

 

Der rechte Wuchs, die Tracht von edlem Schick,

Gang, Denken rasch, die Rede kurz und licht,

Rechtschaffen, menschlich, nüchtern, nobel, schlicht,

Abhold der Welt und unhold mir das Glück.

 

Des Worts bisweilen, oft der Tat ein Held,

Einsam zumeist, doch stets in Leid und Last;

Beweglich, zäh, jähzornig, hastgequält.

 

An Fehl und Vorzug reich, Enthusiast

Kühler Vernunft und doch gefühlsbeseelt,

Gilt es, zu tun. Im Tod erst: Ruhm und Rast!